Eine Katze huscht über die Strasse. Sie muss sich nicht beeilen, denn Verkehr gibt es hier an der Neudorfstrasse in Zürich Oerlikon kaum. Es ist ein ruhiges Quartier. Zweigeschossige Mehrfamilienhäuser mit Giebeldach und Gärten reihen sich aneinander, Bäume und Sträucher prägen das Bild. Das Quartier wirkt wie aus einer anderen Zeit, fast schon aus der Zeit gefallen.
Rund um die beschauliche Strasse ist in den letzten Jahren viel passiert. Es sind grosse Wohnhäuser entstanden, die Nachbarschaft pulsiert. Fünf Gehminuten entfernt befinden sich das Zürcher Hallenstadion, die Messe Halle 9 und das Theater 11. Fünf Minuten in die andere Richtung findet man sich im Herzen von Zürich Oerlikon wieder – umgeben von Restaurants, Cafés, Einkaufsmöglichkeiten.
Auch das Quartier an der Neudorfstrasse dürfte sich in Zukunft verändern. Es gehört zu den Entwicklungsgebieten der Stadt Zürich, in denen dank Revision der Bau- und Zonenordnung neuer Wohnraum entstehen kann.
EIN MANDAT, BEI DEM ERFAHRUNG GEFRAGT IST
Ein Ort, an dem das bald der Fall sein könnte, ist die Liegenschaft an der Neudorfstrasse 31/33. Die beiden Eigentümer Marco Keller und Marcel Werner haben ihre Objekte gemeinsam verkauft. Betreut hat das Mandat Stefanie Bigler, Leiterin der Ginesta-Geschäftsstelle Zürich Nord.
Die diplomierte Immobilientreuhänderin verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich Immobilienvermarktung. Und genau das war bei diesem Mandat gefragt. «Der Verkaufsprozess war vielschichtig, komplex und hatte eine spannende Dynamik», erzählt Stefanie Bigler bei einem Treffen in ihrem Büro. Dabei tauscht sie vielsagende Blicke mit den Verkäufern aus, die mit am Tisch sitzen. «Das kann man sagen», bestätigt Marcel Werner schmunzelnd, Marco Keller nickt zustimmend.
EINE EMOTIONALE ENTSCHEIDUNG
Ein Grund für die Komplexität und Dynamik war die Geschichte der Eigentümer. Begonnen hat der Verkauf nämlich nur mit dem Grundstück von Marcel Werner. «Es handelt sich um das Elternhaus meiner Mutter. Ich selbst habe zwar nie dort gelebt, hatte aber eine enge Beziehung zum Haus – und vor allem zu den langjährigen Mietern, die bis vor Kurzem darin wohnten», erzählt Werner. Ein Verkauf sei für ihn lange nicht infrage gekommen. «Ich habe den Mietern – einem älteren Ehepaar – versprochen, das Haus zu behalten, solange sie darin leben möchten.»
Erst als die beiden vor rund drei Jahren in eine Alterswohnung in Oerlikon zogen, entschied sich Marcel Werner, aktiv zu werden: «Die Verwaltung und die Vermietung des Hauses wurden mir altersbedingt zu viel. Darum wollte ich verkaufen.»
Über einen privaten Kontakt gelangte Werner an Ginesta. Das Interesse seitens Ginesta war gross, die Chemie stimmte, Stefanie Bigler übernahm das Mandat. «Es war eine interessante Ausgangslage. Gleichzeitig war uns klar, dass man aus dem Grundstück mehr machen könnte, würde man das Nachbarobjekt mitentwickeln», erinnert sich Stefanie Bigler.
Deshalb suchte sie zuerst das Gespräch mit Marco Keller. Er kam als Käufer oder als Mitverkäufer infrage. Doch Marco Keller winkte vorerst ab. Die Absage sei bedauerlich, aber verständlich gewesen, sagt Bigler heute: «Schliesslich ging es um eine Familiengeschichte – und viele Emotionen.»
VON DER SCHÄTZUNG ÜBER DIE STUDIE BIS ZUM NETZWERK
Ginesta plante den Verkauf des Grundstücks von Marcel Werner. Der Prozess nahm seinen Lauf. Der interne Schätzungsdesk bewertete die Liegenschaft, ein externes Architekturbüro erstellte eine Machbarkeitsstudie, um das Entwicklungspotenzial zu prüfen. «Eine solche Studie ist eine wichtige Vorabklärung, damit nicht jeder Interessent dieselben Abklärungen treffen muss. Durch die Vorgespräche mit den Behörden bietet sie einen gewissen Wert und Sicherheit für die Käufer, vereinfacht den Verkaufsprozess und spart Zeit», erklärt Stefanie Bigler.
Sie stellte eine Verkaufsdokumentation zusammen und aktivierte ihr Netzwerk an Investoren und Entwicklern. «Wir nutzten dazu unsere interne Datenbank und die Profile unserer Suchkunden. Diese Kontakte hat sich Ginesta in den 80 Jahren, in denen wir in diesem Feld tätig sind, aufgebaut», so Bigler. Als erfahrene Maklerin weiss sie genau, welche Interessenten zu welchem Objekt passen – und spricht diese gezielt an.
AUS EINEM GRUNDSTÜCK WERDEN ZWEI
Rund einen Monat nach Start des Verkaufsprozesses zeigten sich mehrere Interessenten. Dann kam alles anders: Marco Keller meldete sich zurück.
«Ich hatte in der Zwischenzeit diverse Gespräche mit meinem Vater geführt, und wir kamen zum Schluss: Es macht am meisten Sinn, beide Objekte gemeinsam zu verkaufen. Nur so kann auf dem Grundstück etwas Tolles entstehen», erinnert sich Keller. Der Entscheid freute sowohl Marcel Werner als auch Ginesta – stellte aber auch neue Anforderungen. Mitten im laufenden Verkaufsprozess wurde aus einem Grundstück plötzlich zwei. «Es war natürlich eine positive neue Ausgangslage, aber eben eine ganz andere», sagt Bigler.
Sie handelte schnell, informierte die bisherigen Interessenten persönlich über die neue Situation – inklusive zusätzlicher Entwicklungsmöglichkeiten. «Die Entscheidung von Marco Keller führte zu neuen Interessenten, und wir erhielten zusätzliche Angebote», so Bigler. Nach einem strukturierten Bieterprozess und intensiver Beratung entschieden sich die Eigentümer für ein Angebot.
NEBEN KNOW-HOW BRAUCHT ES AUCH FINGERSPITZENGEFÜHL
In dieser Phase waren Stefanie Biglers Kompetenzen besonders gefragt. Nicht zuletzt, weil die Käuferschaft eine professionelle Investorin war – spezialisiert auf Immobilienentwicklung. «Man muss das Potenzial eines Grundstücks erkennen und braucht Fachwissen – vom Schätzungswesen über lokale Marktkenntnisse bis zu Bau-, Miet-, Obligationen- und Steuerrecht. Bei Ginesta haben wir all diese Kompetenzen inhouse», erklärt sie.
«WIR KONNTEN UNS AUF UNSERE EXPERTIN VERLASSEN»
Das bestätigen auch die Verkäufer. Für sie wäre es – so betonen sie – unmöglich gewesen, den Verkauf ohne professionelle Unterstützung durchzuführen. «Uns fehlten Wissen und Zeit. Man braucht einen kompetenten Partner. Stefanie Bigler konnte auf Augenhöhe professionell mit den Interessenten verhandeln», betont Marco Keller. Zugleich habe sie sich um sämtliche Schritte gekümmert – von rechtlichen Belangen bis zum Vertragswesen und dem Kleingedruckten. Marcel Werner spricht von einem Rundum-sorglos-Paket.
«Wir waren involviert, wenn es für uns wichtig war, mussten uns aber sonst um nichts kümmern.»