Die Engadiner Baukunst besitzt eine klare Identität
Massive Mauern, kunstvoll geritzte Sgraffiti, kleine, tief gesetzte Fenster und charakteristische Rundbogeneingänge prägen seit Jahrhunderten das Bild der Dörfer. Diese Häuser entstanden nicht nur aus ästhetischem Anspruch, sondern folgten auch funktionalen Prinzipien: Dicke Wände speicherten Wärme, kleine Fenster minimierten den Energieverlust, und die Stallungen unter dem Wohnbereich nutzten die Körperwärme der Tiere – eine perfekte Symbiose von Form und Funktion.
Heute beweisen zahlreiche Projekte im Engadin, dass sich traditionelle Baukultur und moderne Architektur nicht ausschliessen. Im Gegenteil: Neubauten und aufwendig renovierte Altbauten zeigen, wie durchdachte Architektur die Geschichte eines Ortes fortschreiben kann. Im Ober- und Unterengadin sind neue Chalets und Villen entstanden, die typische Elemente wie Sgraffito-Verzierungen, Erker oder tief gesetzte Fenster aufgreifen – und sie zeitgemäss interpretieren. Dabei sorgen regionale Materialien wie Naturstein, Lärchen- oder Arvenholz dafür, dass sich selbst moderne Gebäude harmonisch in die Landschaft und das Dorfbild einfügen.
Ein auffälliger Trend im Luxussegment
Diskreter, authentischer Luxus statt protziger Opulenz. Immer mehr Eigentümer setzen auf hochwertige, natürliche Materialien, auf reduzierte Farbpaletten und auf eine Gestaltung, die sich unaufgeregt in die alpine Umgebung einbettet. Innen bieten die Häuser natürlich allen erdenklichen Komfort – von Smart-Home-Technologie bis hin zu energieeffizienten Bauweisen, doch nach aussen bleiben sie dezent und respektvoll gegenüber der gewachsenen Dorfstruktur.
Die Verbindung von Baukultur und zeitgenössischem Bauen verlangt jedoch Fingerspitzengefühl. Besonders bei denkmalgeschützten Engadinerhäusern sind Veränderungen an Fassaden oder Grundrissen nur in enger Zusammenarbeit mit den Behörden möglich. Kreative Lösungen sind gefragt: etwa das Einfügen von Gauben, um mehr Licht hereinzulassen, oder der diskrete Einbau moderner Technik hinter historischen Mauern. So bleibt die historische Substanz erhalten, während zugleich die Wohnqualität heutigen Ansprüchen genügt.
Renovation mit Respekt vor dem Bestehenden
Eine gelungene Renovation beginnt mit Respekt vor dem Bestehenden. Es geht darum, die Qualitäten eines historischen Gebäudes zu erkennen – sei es eine alte Holzbalkendecke, kunstvolle Sgraffiti oder eine Raumaufteilung, die erstaunlich zeitgemäss wirkt. Wenn moderne Elemente wie Glas, Stahl oder Lichtinstallationen sich unaufdringlich integrieren, entsteht ein stimmiges Ganzes. Im Idealfall entfaltet sich daraus ein stiller Dialog zwischen Alt und Neu – sichtbar, aber ausgewogen.
Im Ober- wie auch im Unterengadin gibt es zahlreiche Beispiele, bei denen die kunstvolle Fassadenmalerei eines historischen Hauses unberührt blieb, während dahinter eine moderne Wärmedämmung eingebaut wurde. Die Herausforderung für Architekten und Eigentümer besteht darin, Alt und Neu in Einklang zu bringen, ohne dass das Eine das Andere dominiert.
«Als erfahrenes Immobilienunternehmen mit starker Präsenz im Engadin setzen wir uns täglich dafür ein, dass die Einzigartigkeit unserer Dörfer bewahrt bleibt. Ob beim Verkauf, bei der Suche nach dem passenden Käufer oder bei der Beratung rund um historische Liegenschaften – wir begleiten Sie mit Fachkompetenz, Leidenschaft und Respekt für die Engadiner Baukultur.» Franco Giovanoli, Leiter Vermarktung St. Moritz
Perspektive
Die Zukunft der Engadiner Baukultur liegt in den Händen jener, die sich bewusst für ein solches Haus entscheiden. Wer ein Engadinerhaus übernimmt, übernimmt auch Verantwortung: für die Pflege eines kulturellen Erbes, für den Fortbestand der typischen Dorfstrukturen und für die Bewahrung der regionalen Identität. Glücklicherweise gibt es immer mehr positive Beispiele: Eigentümer, die alte Häuser liebevoll renovieren und ganzjährig nutzen; Investoren, die auf unnötige Eingriffe verzichten und das Bestehende veredeln; Architekten, die traditionelle Elemente weiterentwickeln, anstatt sie zu ersetzen.
Engadiner Baukultur und moderne Architektur sind kein Widerspruch – sie sind zwei Seiten derselben Medaille, wenn sie mit Umsicht, Fachwissen und Sensibilität verbunden werden. Das Engadin zeigt heute eindrücklich, wie nachhaltiger Luxus und jahrhundertealte Bautraditionen sich gegenseitig beflügeln können.
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