Innovation als Tradition

Geschichten aus dem Hause Ginesta

Wie wurde die Geschichte von Ginesta Immobilien zur Erfolgsgeschichte? Unter anderem durch einen immigrierten Katalanen, Eskapaden eines Vorgesetzten, Parkplatzmangel, Beharrlichkeit und Innovationskraft.

 

Achilles Ginesta

 


 

1944 gründete Achilles Ginesta seine eigene Firma, die «Ginesta Immobilien, Export und Import»


 

 

Der Name Ginesta stammt aus Katalonien. Jaime Ginesta wurde am 4.2.1889 in Palleja, einem kleinen Vorort von Barcelona, als Sohn einer kinderreichen Familie geboren.

Wirtschaftlich schlechte Zeiten bewogen ihn dazu, in die Schweiz zu ziehen, wo er sich zum Koch ausbildete. Eine Frau am Herd brauchte er also nicht, was seine Ehefrau Anna Hug sicherlich zu schätzen wusste. Anna und Jaime Ginesta hatten zwei Kinder – Willi und Achilles. Während Willi in die Versicherungsbranche einstieg, absolvierte der 1908 geborene Achilles eine kaufmännische Lehre in Bern, wo sein Vater eine stattliche Weinhandlung führte und das erste spanische Restaurant der Schweiz betrieb – im Berner Mattequartier. Einer seiner Stammgäste war übrigens der Dällenbach Kari, das tragikomische Berner Stadtoriginal. Einige Jahre danach veräusserte Jaime die Immobilie, zog mit der Familie nach Zürich und pachtete an der Zentralstrasse ein Restaurant. Er führte das Restaurant einige Jahre erfolgreich, beschloss dann aber, nach Spanien zurückzukehren.






    Achilles Ginesta war immer kreativ: Bei der
    Seegfrörni 1929 verkaufte er mit seiner
    Mutter heisse Würstchen

Jaimes Entscheid, nach Spanien zurückzukehren, erwies sich als schlechte Idee. Mitte der 30er-Jahre kaufte er ein Mehrfamilienhaus in Madrid und zog mit seiner Familie in die Hauptstadt. Kaum angekommen, brach der Bürgerkrieg aus. Das Haus wurde zerbombt, die Familie konnte mit einem der letzten Schiffe das Land verlassen und kehrte ohne Hab und Gut in die Schweiz zurück. Dort musste Achilles für die ganze Familie aufkommen. Sein Vater, der nie Schweizer wurde, durfte nicht arbeiten und Bruder Willi wurde beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges für lange Zeit an die Front kommandiert.

Achilles' zukünftige Frau, Marie Louise Meyer, geboren 1916, wuchs im Herzen der Stadt Luzern, am Weinmarkt, auf. Die Familie besass ein Altstadthaus mit einer Samenhandlung. Samen waren damals ein ganz wichtiges Konsumgut in einem von der Landwirtschaft geprägten Land. Nach dem tragischen Tod ihres Vaters – er verlor sein Leben bei einem Föhnsturm auf dem Vierwaldstättersee – bekam ihre Mutter den patriarchalischen Geist jener Zeit zu spüren: Frauen traute man damals das Führen einer Firma nicht zu. Mit gütiger Hilfe der Stadtbehörde musste ihre Mutter Geschäft und Haus viel zu günstig verkaufen. Marie Louise zog mit ihrer Mutter nach Zürich und fand Arbeit bei einem Zahnarzt. Die beiden fühlten sich gegenseitig auf den Zahn und fanden Gefallen aneinander: 1939 heirateten sie und Marie Louise gebar in den Folgejahren sechs Kinder.

Achilles macht nicht alles mit

Achilles arbeitete zuerst in der Buchhaltungsabteilung der NZZ. Dann nahm er die Stelle als Prokurist bei der Firma Haag an. Oscar Haag, ein gewiefter Geschäftsmann, besass ein Patent, mit dem Gummifäden in Stoffe verwoben werden konnten. Eine weltweit bedeutende Erfindung, die ihn mitten in den Kriegswirren zu einem wohlhabenden Mann machte. Mit dem erwirtschafteten Kapital begann Haag, in Immobilien zu investieren. Achilles konnte diese Geschäfte organisieren und begleiten. So wurde er mit dem Notariatswesen vertraut und erhielt Einblick in den Immobilienhandel. Während er grossen Gefallen daran fand, missfielen ihm die Eskapaden seines Chefs: Als gradliniger Mensch konnte er die Romanze zwischen Haag und dessen Sekretärin nicht tolerieren und gab seine Stelle auf.

Nach einem Intermezzo als Vertreter von Fleischbearbeitungs-Maschinen gründete er 1944 seine eigene Firma, die «Ginesta Immobilien, Export und Import». Sie war in seiner 3.5-Zimmerwohnung an der Oberwachtstrasse 7 in Küsnacht domiziliert, an der Fassade brachte er ein schwarzes Schild mit goldenen Lettern an – die Geburtsstunde des unverkennbaren Ginesta-Schriftzugs.

Umtriebiger Kaufmann

Achilles war ein vitaler Mensch voller Ideen. Er startete mit einem belgischen Freund Exportgeschäfte nach Belgisch-Kongo, importierte als Erster Kugelschreiber der Marke Papermate in die Schweiz. Als die vierstelligen Telefonnummern änderten, bot er sofort Klebeetiketten an, mit denen man die neuen Nummern auf die Briefe kleben konnte. Die Starkstrom-Rationierung unterlief er mit einer cleveren Erfindung: Er liess ein Gestell konstruieren, auf dem man ein Bügeleisen umgekehrt fixieren konnte, um so mit dem nicht rationierten Lichtstrom kochen zu können. Die von ihm entwickelten gelben Telefon-Rapportblocks sind noch heute im Handel erhältlich.

Mit dem Kriegsende begann der Immobilienhandel stark zu prosperieren. Achilles’ erstes bedeutendes Geschäft war der Verkauf der grossen Villa der kriegsgeschädigten Familie Güttermann an Robert Ober, Besitzer eines Warenhauses in Zürich. Die Verkaufssumme betrug 350‘000 Franken, was heute einem Betrag von CHF 15 Millionen entspräche. Wie damals alle Makler mietete er Räumlichkeiten im Zentrum der Stadt Zürich, an der Rämistrasse 6. In dieser Zeit ging nichts ausserhalb der Stadt.

Ein Kreis schliesst sich

Die Stadt Zürich boomte, der Verkehr nahm stark zu und die Parkplätze wurden Mangelware. Nachdem die Parkplatzbewirtschaftung mit den «Zwanzigerautomaten» eingeführt wurde, entschloss Achilles, die Büros wieder ins steuergünstige Küsnacht zu verlegen. 1966 bezog er Büros in einem Neubau an der Oberwachtstrasse 2, direkt gegenüber der ehemaligen Mietwohnung. Der Kreis hatte sich geschlossen.

 

Die zweite Generation zieht ein

André entdeckte als ältester Sohn von Achilles und Marie Louises Kindern seine Affinität zum Immobilienhandel.
1969 trat er ins Unternehmen seines Vaters ein. Ein kleiner Schritt im Organigramm, aber ein grosser Sprung in der organisatorischen und strategischen Neuausrichtung von Ginesta Immobilien.

 

André Ginesta

 

 

Er brachte umfassende Erfahrungen aus seiner früheren Tätigkeit in einem internationalen Unternehmen mit.

 

 

 

André brachte aus seiner früheren beruflichen Tätigkeit in einem internationalen Unternehmen viel Erfahrung in den Bereichen Organisation, Verkauf, Kommunikation und Dienstleistungsgestaltung ins Unternehmen ein. Er legte den Fokus auf die strategische Ausrichtung der Maklerarbeit und die systematische Erfassung aller wichtigen Objektdaten sowie der Kundenprofile. Die Fakten der Liegenschaften mussten festgehalten werden, das Offertwesen musste zeigen, welcher Kunde sich für welche Objekte interessierte, welche er besichtigte und wie seine Reaktionen waren. Ein wesentliches Element seines analogen CRM war eine Fächersichtkartei des Bürobedarfanbieters Rüegg Nägeli, mit dem man 50 Karteikarten auf einen Blick überschauen konnte. Er entwickelte diese weiter, indem er Doppelkarten anfertigen liess, die für sämtliche Objekte alle wichtigen Daten abbildeten. Rüegg Nägeli erkannte die Qualität des Systems und offerierte es kurzerhand Ginestas Mitbewerbern!

Als neuer Geschäftsführer setzte er früh auf die Computerisierung.

Kopfschüttelnde Kollegen

Der technikaffine André begeisterte sich für ein Bürohilfsmittel, das Ende der 60er-, Anfang 70er-Jahre revolutionär war: Die IBM-Kugelkopfschreibmaschine mit einer Speicherkapazität von 50 Seiten, der Traum jeder Sekretärin. Gegen 40‘000 Franken kostete dieser Automat, was heute 200‘000 Franken wären. Die Berufskollegen schüttelten den Kopf, als André diesen anschaffte, was aber durchaus Sinn machte, sparte er doch damit eine halbe Arbeitskraft.




    André Ginesta mit seiner Ehefrau
    Evelyne - ein Paar auf Augen-
    höhe. Bis heute unterstützt und
    inspiriert sie ihren Mann und
    ihre Familie für den Erfolg der
    Firma Ginesta.

Fit für Computerisierung

1975 übergab Achilles seinem Sohn André das Geschäft. Er arbeitete noch rund ein Jahr halbtags im Unternehmen mit und zog sich dann in den wohlverdienten Ruhestand zurück. André setzte als neuer Geschäftsführer früh auf die Computerisierung und die digitale Transformation und führte das Unternehmen in einem organischen Wachstums- und Marktadaptationsprozess umsichtig durch die 80er und 90er-Jahre bis zur Jahrtausendwende.

 

50 Jahre Dienstjuniläum André Ginesta, hier kommen Sie zum Video.

 

Die dritte Generation übernimt

Seit 75 Jahren ist Ginesta Immobilien ein Familienunternehmen. Claude Ginesta, CEO und Besitzer, führt das Unternehmen zielgerichtet und erfolgreich.

 

Claude Ginesta

 


 

Claude Ginesta tritt 2001 in das Familien-
unternehmen ein und führt es heute als CEO.



 

 

Seit 2001 werden André und Evelyne Ginesta von ihrem Sohn und CEO Claude A. Ginesta unterstützt. Seither hat das Unternehmen einen weiteren Wachstumsschritt vollzogen. Die Entwicklung in jüngerer Vergangenheit: 2011 eröffnet Ginesta Immobilien eine Niederlassung in Horgen, um noch näher an Objekten am linken Seeufer und den Kantonen Schwyz, Zug und Aargau zu sein. 2012 folgt die Eröffnung des Standorts Chur, um das gesamte Marktgebiet Graubünden zu erschliessen. Mit dieser geografischen Erweiterung wurde Ginesta Immobilien Graubünden gegründet. Sascha Ginesta, Sohn von Andrés Bruder Christophe, amtet als Partner und Geschäftsführer in Chur. 2013 verlegt Ginesta Immobilien den Küsnachter Stammsitz in grosszügig gestaltete und dem stetig wachsenden Team gerecht werdende Räume an die Obere Wiltisgasse.

2015 wird die Tochtergesellschaft Ginesta Immobilien Verwaltungen AG unter der Beteiligung von Ralph Geigle als Geschäftsführer und Partner gegründet. 2016 ist die Firmenübergabe abgeschlossen, Claude Ginesta kauft das Unternehmen seinen Eltern ab und wird CEO und Besitzer von Ginesta Immobilien AG. 2018 eröffnet Ginesta Immobilien ihr eigenes Schätzungsdesk unter der Leitung eines hochqualifizierten Immobilienbewerters. Mit dem Angebot von unabhängigen Bewertungen hat das Unternehmen seine Dienstleistungsaktivität weiter ausgebaut. Im gleichen Jahr wird eine Geschäftsstelle in St. Moritz eröffnet, um den blühenden Markt im Engadin zu erschliessen.

2019 kommt das neue Geschäftsfeld Ginesta International hinzu. Ginesta International vermarktet nicht nur Immobilien auf der ganzen Welt, sondern sucht auch definierte Liegenschaften im Ausland.

 

Ginesta Immobilien Heute

Heute beschäftigt Ginesta Immobilien 37 Mitarbeitende in vier Niederlassungen. Der älteste Mitarbeiter ist stolze 78, die jüngste 21 Jahre alt. Die Dienstältesten sind André Ginesta mit 50 und Beatrice Knapp mit 20 Berufsjahren. Der Frauenanteil im Unternehmen beträgt 70 Prozent. Doch es gibt noch andere Fakten, die interessant sind.

 

Einen Überblick über die wichtigsten Meilensteine von Ginesta finden Sie hier.

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